Du gibst dir Mühe, du steckst Stunden über Stunden in einen neuen Beitrag. Überlegst lange, wie du deinen Text formulierst, ob er genau das transportiert, was du dir vorgestellt hast.
Vielleicht nimmst du dir sogar Zeit für schöne Bilder oder erstellst ein Video. Inhalte, die ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen können.
Nach dem letzten querlesen, planst du deine Social Media Posts und klickst schließlich stolz und mit einem zufriedenen Gefühl auf veröffentlichen.
Ein herrliches Gefühl!!
…
Einige Wochen später erfährst du über Ecken, dass deine Inhalte 1:1 von jemandem ungefragt übernommen wurden. Eine andere Webseite hat dein Werk, deine Texte, deine Bilder einfach kopiert und auf der eigenen Webseite eingefügt.
Du bist sprachlos, wütend und enttäuscht über diese Ungerechtigkeit. Am liebsten würdest du an die Decke gehen, doch ist das die richtige Entscheidung? Was kannst du wirklich tun?
Das schauen wir uns heute genauer an.
Bevor wir starten: Hast du selbst Erfahrungen mit Urheberrechtsverletzungen gemacht? Teil deine Geschichte und deine Erfahrungen gerne unten in den Kommentaren. Alleine dadurch hilfst du vielen anderen, mit dieser Situation umzugehen.
Was tun, wenn dein Content geklaut wurde?
Das sind Situationen, da bleibt einem manchmal die Luft weg. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Bei mir ging es sogar soweit, dass nicht nur die Inhalte übernommen wurden, sondern dass einmal meine ganze Webseite 1:1 auf der dazugehörigen .com Adresse gespiegelt wurden.
Kleiner Tipp am Rande: Sichert euch immer alle relevanten Domains, nicht nur die .de Domain.
Diese Person hatte damals die Seite kopiert und in das Impressum sogar meinen Namen, mit falscher Adresse und Telefonnummer geschrieben.
Ich kann dir gar nicht sagen, wie sauer ich damals war.
Nichtsdestotrotz, Ärger und Wut bringen uns in einer solchen Situation nicht weiter.
Es ist unfair, aber du musst einen kühlen Kopf behalten, um das Thema bestmöglich anzugehen. Deswegen atme erst einmal tief ein und aus, bis du wieder ein emotionales Gleichgewicht erreicht hast.
Mich beruhigt es immer zu wissen, dass mein eigenes kleines Online Unternehmen nicht in Gefahr ist, nur weil jemand einen Text kopiert oder ein Bild geklaut hat. Selbst, wenn das vermehrt auftritt. Der Content ist nur eines deiner Werkzeuge, um mit deinen Lesern und Kunden zu kommunizieren. Zu einem echten Online Unternehmen gehört aber noch weitaus mehr.
Also, tief ein- und ausatmen. Dann schauen wir uns jetzt einmal an, wie ich mit der Situation mittlerweile umgehe. Wichtig ist an dieser Stelle auch der Hinweis, dass es hier natürlich viele unterschiedliche Wege und Möglichkeiten gibt. Zudem kannst du auch rechtliche Schritte einleiten. Sieh diesen Beitrag als das, was es ist. Meine persönliche Erfahrungen im Umgang mit dieser Situation.
Apropos: Falls du dir auf der anderen Seite Sorgen machst, dass du irgendetwas übersiehst und dich rechtlich absichern möchtest, dann lies dir mal diesen Beitrag über eine Berufshaftpflichtversicherung durch.
Was du beachten solltest, bevor du irgendetwas unternimmst
Kurz und knapp: Bist du dir absolut sicher, dass diese Person deine Inhalte kopiert hat? Sind das wirklich genau deine Inhalte?
Dahingegen musst du dir wirklich sicher sein. Denn egal wo du auf diese Urheberrechtsverletzung aufmerksam machst – du musst nachweisen, dass es sich um eine Urheberrechtsverletzung handelt.
In diesem Fall bedeutet das, dass du z.B. deinen kopierten Text oder dein geklaute Bild vorzeigen musst.
Sollte der Inhalt nur ähnlich sein, reicht das meist nicht aus. Zudem kann es online natürlich vorkommen, dass weltweit zwei Personen ähnliche Ideen zu einem Thema haben.
Du bist dir sicher, dass dein Inhalt kopiert wurde? Dann schauen wir uns mal Text und Bild an.
Jemand hat deine Bilder geklaut
Du entdeckst eines deiner Fotos auf anderen Webseiten. Früher oder später passiert das.
Das ist super ärgerlich, aber gerade wenn es um größere und seriöse Webseiten geht (sie haben zumindest ein Impressum), dann kannst du das zu deinem Vorteil nutzen.
Schreib den Betreiber dieser Webseite an und weise ihn darauf hin, dass er dein Bild unerlaubterweise verwendet. Für dich wäre das jedoch okay, wenn er auf deine Seite verlinkt.
Dadurch verlinkt eine große Seite auf dich und die Seite kann dein Bild verwenden. Das ist ein möglicher Kompromiss, von dem beide Seiten profitieren. Natürlich ist es nicht okay, dass diese Seite dein Bild ungefragt verwendet hat, aber am Ende lohnt sich dieser Prozess.
Alternativ kannst du denjenigen natürlich anschreiben und ihn bitten dein Bild zu entfernen oder ihm alternativ einen Preis für eine Lizenz anbieten.
Mit diesen beiden Methoden bin ich bisher sehr gut gefahren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass du diese Seite überhaupt kontaktieren kannst. Falls das nicht möglich ist, spring zu einem späteren Absatz, in dem es darum geht, was du tun kannst, wenn du den Seitenbetreiber nicht erreichst.
Wie merkst du, ob jemand deine Bilder verwendet? Es gibt z.B. ein Tool, das heißt Pixsy. Damit kannst du schon in der kostenlosen Variante ziemlich viele Bilder überwachen lassen. Sobald dein Bild auf fremden Seiten erscheint, bekommst du einen Hinweis und kannst entsprechende Schritte einleiten.
Alternativ könnt ihr einzelne Bilder auch direkt bei Google suchen. Das kann aber sehr zeitintensiv sein.
Jemand hat deinen Text geklaut
Bilderklau ist offensichtlich. Du merkst ziemlich schnell, ob es sich bei einem Bild um dein Foto handelt. Bei Texten kann das schon schwieriger sein.
Du musst bei Texten tatsächlich beweisen, dass es sich identisch um deinen Text handelt. Der Text muss also so wie er ist, kopiert worden sein.
Auch hier gilt also wieder, geh auf Nummer sicher. Handelt es sich wirklich um deinen Text?
Wenn dem so ist, schreib die betreffende Person an. Weise darauf hin, dass du deinen Text auf ihrer Seite vorfindest und dass du möchtest, dass die Person deinen Text entfernt oder ihr findet einen guten Kompromiss, mit dem ihr beide leben könnt.
An dieser Stelle aber auch der Hinweis, dass Google kein großer Fan von identischen Texten ist. Vielleicht wäre also ein Back-link und nur ein kleiner Ausschnitt deines Textes eine gute Lösung.
Wie findest du deine geklauten Texte?
Es gibt Tools, wie z.B. Copyscape. Alternativ kannst du deinen Text auch bei Google suchen.
Urheberrechtsverletzung aber Kontakt zu Seitenbetreiber nicht möglich
Solange deine Inhalte von halbwegs seriösen Webseiten mit Impressum und Kontakt übernommen werden, ist das alles halb so schlimm. In einer solchen Situation kannst du das Ganze tatsächlich zu deinen Gunsten drehen.
Schwieriger wird es bei den zahlreichen Spam-Seiten, die einfach beliebige Inhalte auf die Webseite packen, Banner schalten und damit (scheinbar) ihr Geld verdienen. Davon gibt es mehr, als Sand am Meer.
Solche Webseiten haben häufig nicht einmal ein Impressum und es ist schwer, mit einer verantwortlichen Person in Kontakt zu treten. Du könntest zwar über die Domain herausfinden, wer diese offiziell gemietet hat, aber in vielen Fällen führt auch das zu keinem seriösen Kontakt.
Was kannst du also tun?
Nicht viel, wenn ich ehrlich bin. Was du aber machen kannst ist, die Inhalte aus allen gängigen Plattformen entfernen zu lassen. Bei Google, Facebook, Pinterest, u.v.m. kannst du Urheberrechtsverletzungen relativ unkompliziert melden. Du musst nur einen Nachweis erbringen, dass du Urheber bist und dann wird der Inhalt meist relativ bald entfernt.
Achte bei diesen Meldungen aber darauf, dass du ganz klar und deutlich nachweist, dass es sich um deinen Inhalt handelt. Denn nur so geht der Prozess schnell durch.
Das ist aus meiner Erfahrung die einzige schnell umsetzbare Lösung, um die eigenen Inhalte auch von solchen Webseiten möglichst schnell zu reduzieren. Das ist natürlich nicht ideal, grenzt aber den Spielraum dieser Webseite schon ein.
Was kannst du langfristig tun, um dein Urheberrecht im Internet zu schützen?
Gerade dubiose Webseiten klauen Inhalte, auf die sie schnell zugreifen können. Daher ist eine Option, dass du das kopieren deiner Texte oder speichern deiner Bilder verhinderst. Dafür gibt es zahlreiche Plug-Ins, die das verhindern (z.B. WP Control Copy oder Scrape Breaker).
Wer deine Inhalte unbedingt klauen möchte, findet natürlich dennoch Möglichkeiten und Wege. Aber damit schneidest du zumindest einem Großteil der Angriffe den Weg ab.
Achte dabei aber darauf, dass dieses Vorgehen auch Einfluss auf andere Aktivitäten haben kann. So kann es der Nutzerfreundlichkeit schaden, wenn eure Leser sich ebenfalls nichts merken, in neuem Tab öffnen oder ausdrucken können. Zudem spielt die vorhandene Kopier-Möglichkeit z.B. bei der VG Wort oder das einbinden deiner Webseite bei Anbietern wie Bloglovin eine Rolle.
Fazit
Du erkennst meine Devise. Es ist super ärgerlich, aber es lohnt sich emotional Abstand zu nehmen und zu versuchen die Situation zum eigenen Vorteil auszunutzen. Manchmal ergeben sich dadurch tolle Möglichkeiten. In manchen Situationen kommst du damit aber auch nicht weiter und musst andere Optionen, evtl. rechtliche Schritte abwägen.
Letzteres kommt natürlich auch stark darauf an, welchen Stellenwert dieser Inhalt in deinem Unternehmen hat. Als Fotograf gehst du mit Urheberrechtsverletzungen höchstwahrscheinlich anderes um, als wenn du ein Lifestyleblogger bist, dem ein Text kopiert wurde.
Wäge also Kosten und Nutzen ab und entscheide dich, sobald sich deine Emotionen wieder in einem Gleichgewicht befinden.
Darüber hinaus gibt es Anbieter, die dich dabei unterstützen, deine Inhalte im Web zu verfolgen. Dort kannst du deine Webseite hinterlegen und wirst benachrichtigt, sobald dein Bild auf einer fremden Webseite gefunden wurde.
Ob das sinnvoll ist? Ja und nein. Es ist auf jeden Fall gut zu sehen, wo deine Inhalte im Web kopiert werden. Oft handelt es sich jedoch um Spam-Webseiten, die deine Zeit zwar beanspruchen, doch wirklich etwas unternehmen kannst du nicht und die Seiten verschwinden auch so schnell wieder, wie sie gekommen sind.
Jetzt bist du gefragt: Teil deine persönlichen Erfahrungen gerne in den Kommentaren und hilf mit deiner Erfahrung anderen Lesern weiter.
Liebe Julia, ich kenne das nun andersrum. Und ich muss sagen, es hat mich damals auch tief getroffen und verletzt. Plötzlich flatterte der Brief eines Rechtsanwalts in meinen Briefkasten, und darin wurde mir 10.000 Euro Strafe angedroht, weil ich angeblich den Text einer anderen Webseite geklaut hätte. Eine Kollegin hatte mich verklagt, die viel über „Wir sind Alle Eins“ dahererzählt! Dabei ging es auch um ein eher spirituelles Thema, über das bereits viele Bücher geschrieben wurden. Ich habe mir einen eigenen Rechtsanwalt suchen müssen, spezialisiert auf dem Gebiet Urheberrecht im Internet. Und der gab mir die Aufgabe mit, betreffende Texte aus solch Büchern zusammenzustellen um zu beweisen, dass meine und ihre Texte auf uraltem Allgemeinwissen beruhten. Die beiden Rechtsanwälte einigten sich schließlich auf einen Vergleich, und ich blieb auf den anteilihen Kosten des Verfahrens sitzen. Neben All dem Ärger und der vielen Zeit, die mich das kostete. Meines Erachtens ist es am Besten möglichst persönlich und in dem eigenen Stil zu formulieren, damit Dir solche Dinge nicht passieren.Ist aber auch wertvolles „Lehrgeld“, an dem wir wachsen!
Ganz liebe Grüße,
Sabine
Vielen lieben Dank, dass du das hier teilst, Sabine!!
Diese Perspektive ist vor allem auch wichtig zu bedenken, wenn man mal das Gefühl hat, jemand hat bei einem abgeschrieben. Über ein und das gleiche Thema kann man eben nur begrenzt beliebig schreiben. Bevor man also weitere Schritte einleitet, sollte man sich immer sicher sein, dass man WIRKLICH kopiert wurde.
Hallo Julia,
ich denke auch, dass man erstmal cool bleiben sollte. Es bringt ja nichts, gleich bis an die Decke zu eskalieren. Meist gibt es dafür eh eine sinnvolle Erklärung. Und meist ist die Nummer auch mit einem Link durch. Ein paar unbelehrbare gibt es immer. Und die kannst du dann halt mit einer Rechnung beglücken.
Bei mir war es mal so, dass mein kompletter RSS-Feed in einen anderen Blog umgeleitet wurde. Erst nach der Androhung von Anzeigen und dergleichen wurde das rückgängig gemacht.
Danke, das hat mir wirklich sehr geholfen
Hallo Julia,
ich bin freie Autorin und gerade in einer Zwickmühle. Eine Agentur hat vor einer Weile meine Leistung in Anspruch genommen. Unglücklicherweise hat der Auftraggeber meine Leistung nicht wertgeschätzt, um mein Honorar gefeilscht und letztendlich nach meiner Einwilligung unterbezahlt. Auf seinen Wunsch sollten die Texte nicht veröffentlicht werden, da ich auf mein Recht als Urheberin und auf Namensnennung bestanden habe. Gerade habe ich herausgefunden, dass die Agentur zwei Texte zum selben Thema veröffentlicht hat. Die Texte sind nicht 1:1 mit meinen identisch, jedoch ist bei einem offensichtlich, dass der sinngemäße Inhalt und teilweise auch einige Phrasen übernommen wurden. Wenn der Text nicht 1:1 übernommen wurden, dann wurde er jedoch als Grundlage genutzt. Die Agentur schreibt, dass Mitarbeiter meine Texte umgeschrieben haben und daher keine Urheberrechtsverletzung vorliegt, die ich ihnen bereits auf Anraten eines Anwalts (kostenlose Ersteinschätzung) vorwerfe. Ich bin ja nur ein „kleiner Fisch“ und weiß daher nicht, was ich noch tun soll. Einen Anwalt kann ich mir nicht leisten, aber die Angelegenheit würde ich nur ungern einfach unter den Tisch fallen lassen.
Ich bin eigentlich etwas voreingenommen, da die Agentur schon solche Probleme bei der Zahlung meines Honorars gemacht hat. :/
Vielleicht hat jemand eine Einschätzung dazu?
Auf der Suche nach Hilfe bin ich auf diese tolle Seite gestoßen. Ich habe mich gewundert, dass meine Seite bei verschiedenen Keyboards nicht richtig bei Google nach oben geht. Durch Zufall bin ich auf eine Seite gekommen, wo man schauen kann, ob ich meine Texte irgendwo doppelt benutzt habe. Hatte ich tatsächlich auch. Allerdings taucht dann auch eine Frau aus Düsseldorf auf, die meine Seite 1 zu 1 kopiert hat sogar die Seite über mich… Ich hatte Herzrasen und war vollkommen geschockt. Ich habe ihr jetzt 24 Stunden Zeit gegeben, alle meine Inhalte von ihrer Webseite zu entfernen. Meine Anrufe drückt sie leider weg und ich bin gespannt, ob meine Texte heute Abend von ihrer Seite verschwunden sind. Ansonsten würde ich tatsächlich einen Anwalt zur Unterstützung nehmen müssen. Sie hat nichts eigenes auf ihrer Seite. Hat sogar vergessen auf einer Seite meinen Standort durch ihren Standort Düsseldorf zu tauschen. Natürlich habe ich das alles dokumentiert und Screenshots gemacht. Ich hoffe sie löscht es einfach und dann hab ich meine Ruhe. Euch allen einen schönen Tag
Ach herrje, ich drücke dir die Daumen, dass du das schnell klären kannst. So etwas ist wirklich ärgerlich.
Hi, danke für deinen Blog. Ich finde das ganz schrecklich. Ich blogge seit 2016 und ein Blog wurde auch Teil eines Unternehmensprofils! Ein Blog wurde ganz geklaut als Blog eines anderen Unternehmens (hier wenigstens mit Mini Referenz), und ein anderes Unternehmen aus Indien, hat ein Cartoon von mir genommen und es einfach als t shirt print für 79€ oder so verkauft. Ich konnte da niemanden kontaktieren und habe seit dem, angefangen, schlechte Inhalte zu schreiben und keine Freude mehr am Bloggen. Wenn ich online bin, bekomme ich eher Angst, jemand klaut meine Inhalte, als dass ich Spaß habe. Ich entwickelt sich neue Wissenschaft mit z.B. Therapeuten und habe dann Angst ein Unternehmen klaut die Inhalte. Ich liebe Bloggen und in der Vergangenheit auch meinen, weil es einfach ist Menschen zu erreichen , in schwerer und auch einfacher Sprache. Mit jetzt regenerativer KI, die sich stimmen Partikel verwendet – ein anderes Unternehmen hat auch mein Profil mal als meriting für deren Unternehmen verwendet , habe ich weniger Lust online zu arbeiten, obwohl ich das liebe und auch darauf angewiesen bin.