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Es ist verrückt. Ich habe meinen Vollzeitjob gekündigt und hatte so viele Vorstellungen davon, wie mein Leben in der Selbstständigkeit aussehen wird. Man hört und liest so viel davon, dass man meint, es schon grob einschätzen zu können. Trifft auch… Naja… beinahe zu. Schon die ersten Tage und Wochen waren unglaublich spannend. Ich habe viel gearbeitet, viel geplant und auch wieder viel Zeit verschwendet. Bei all dem habe ich vor allem meine Freiheit genossen und jeden Tag darüber nachgedacht, wie dankbar ich doch für diesen Moment bin. Erst dachte ich, ich mache einfach weiter wie bisher im Nebenjob, arbeite nur einfach viel mehr. Dann habe ich alle Strategien über Board geworfen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich jetzt alles anderes machen muss. Es geht doch um meinen Vollzeitjob. …und dann kam doch wieder alles anders.

Im Endeffekt gab es unglaublich viele Dinge, auf die mich niemand vorbereitet hat. Trotz Podcasts, Tipps von Kollegen, Erfahrungsberichten von Freunden und einem Master in BWL. Es ist doch ein erstaunlich großer Schritt von der Festanstellung in die Selbstständigkeit. Klar, ich hatte meine Blogs schon früher und damit eine gute Basis, aber die Tätigkeit an sich ist eigentlich gar nicht das Problem. Es sind die vielen Kleinigkeiten die zusätzlich dazu kommen, für die ich mir manchmal eine Gebrauchsanleitung gewünscht hätte. Deswegen habe ich jetzt eine ganze Liste für dich, mit Punkten, die dir vorher keiner sagt, wenn du vom Vollzeitjob in die Selbstständigkeit gehst.

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#1 Du trägst keine echten Klamotten mehr

Ich liebe es, jeden Tag nur zwei Schritte in mein Büro zu gehen und schon kann es losgehen. Der Vorteil in der „Online-Branche“.

Das bringt natürlich auch einige Umstände mit sich: Ich trage nur noch das, was bequem ist. Pumps? Blazer? Fehlanzeige! Stattdessen trage ich meist Jeans und wenn wir ehrlich sind auch Jogginghosen. Zumindest an Tagen, an denen ich keine Calls habe. Du hast also die große Freiheit, jeden Tag genau das zu tragen, worauf du Lust hast. Das habe ich früher nur an Sonntagen gemacht.

#2 Du bekommst viel weniger Unterstützung, als du denkst

Ich bin ehrlich. Ich hatte erwartet, dass es sehr viel mehr Unterstützung vom Arbeitsamt, der Gründungsberatung, etc. gibt. Schließlich sind wir in Deutschland. Ein Land, dass für seine starke Wirtschaft und seine erfolgreichen Unternehmen bekannt ist.

Falsch gedacht.

Tatsächlich ist es in Deutschland relativ schwer, als gut ausgebildeter Mensch Unterstützung für die Selbstständigkeit zu bekommen. Ziel des Arbeitsamtes ist es erst einmal, dich möglichst sicher, langfristig unterzubringen. In meinem Fall (Master in BWL, Berufserfahrung in der Internetbranche) heißt das Festanstellung. Die Selbstständigkeit ist nur eine Option, wenn du anders nicht mehr vermittelbar bist (z.B. weil du 3 Kinder hast und nicht Vollzeit arbeiten kannst).

Das hat mich ehrlich gesagt erst einmal echt vom Hocker gehauen. Ich hatte mir tatsächlich mehr Unterstützung für junge Gründer erhofft, aber nada. Im Endeffekt wird die Selbstständigkeit nur gefördert, wenn das der einzige Ausweg für dich ist. Die Selbstständigkeit selbst wird in Deutschland tatsächlich kaum gefördert. Wenn auch nur als Notlösung und nicht, weil sich Deutschland tatsächlich dafür einsetzt, dass es mehr Unternehmen gibt. Im Endeffekt ist das eigentlich auch wieder typisch deutsch. Möglichst sicher und ohne langfristige Verbesserung.

Zum Glück hatte ich mich selbst nicht darauf verlassen und bin von vornherein davon ausgegangen, dass ich absolut keine Unterstützung bekomme. Das solltest du in jedem Fall auch so handhaben, wenn du nicht plötzlich ohne alles dastehen möchtest.

#3 Du fängst an, alles zu planen

Egal, wie planungsbegeistert du vorher warst: Plötzlich fängst du an alles zu planen. Ziele, Deadlines, ToDos. Der Tisch quillt über vor Notizbüchern und deine Apps erinnern dich ständig an deine aktuellen ToDos. Hört sich stressig an, nimmt dir aber jede Menge Arbeit ab und erleichtert den Arbeitsalltag. Es kann nämlich so schnell passieren, dass du den ganzen Tag an vermeintlich wichtigen Dingen arbeitest, die im Endeffekt aber kaum etwas zu deinem Gesamt-Unternehmenserfolg beitragen. Mit der richtigen Planung funktioniert aber plötzlich alles im Eiltempo.

#4 Du nimmst zu

Jap, so ist es. Sorry an alle, die das nicht hören wollen. Durch zig Überstunden und deinen kurzen Arbeitsweg, passiert es, dass du selten zum Sport gehst, geschweige denn dir mitten am Tag Zeit nimmst, um einen Spaziergang zu machen. Da kann es gut passieren, dass du ein paar oder sogar ein paar mehr Kilos zunimmst. Finde ich persönlich aber nicht schlimm, denn in dieser Phase gibt es wichtigeres zu tun.

Dennoch hilft es natürlich dem Körper und Geist, wenn du dich so oft wie möglich bewegst. In Summe ist es also erfolgsversprechender, auch Zeit für Sport und Bewegung einzuplanen, da du danach wieder effizienter arbeitest. Das muss man aber tatsächlich einplanen, weil sonst tausend wichtigere Dinge dazwischenkommen.

#5 Gibt es das Universum? Du glaubst an eine höhere Macht!

Wisst ihr, was alle Unternehmer gemeinsam haben (zumindest, wenn man Interviews von Unternehmern liest und hört)? Sie glauben alle an die Kraft des Mindsets: Meditieren, Visualisieren, Affirmationen,… Es gibt massig Methoden, wie du dein Mindset richtig aufsetzen kannst, damit plötzlich alles wie am Schnürchen läuft. Liegt es am Mindset, am Universum oder etwas ganz anderem? Such dir aus, was für dich am besten funktioniert.

Tatsache ist, dass du lernst dich auf eine höhere Macht zu verlassen, denn sonst würdest du vor lauter Sorgen untergehen. Du brauchst die Grund Überzeugung, „dass schon alles gut gehen wird“.

#6 Vor die Tür gehen? Nur zu besonderen Anlässen (und Sport)

Jap, du kommst dir manchmal wie ein Höhlenmensch vor. Von der Außenwelt hörst du tatsächlich am meisten über deine Apps. An manchen Tagen arbeitest du so konzentriert und fokussiert, dass du aufschaust und es ist schon wieder dunkel, ohne, dass du deine Wohnung verlassen hast. Die Wohnung verlässt du nur für Termine oder Dates mit Freunden. Also alles in allem zu ganz besonderen Anlässen.

#7 Es kommt die eine Frage…

…die wir alle im Online Business fürchten: Was machst du eigentlich? Tja, wenn ich ehrlich bin, kann ich dir das nicht in zwei Sätzen erklären. Ich bin Blogger, aber das ist nur ein Teil. Ich arbeite als Coach, aber das ist nur ein Teil. Ich gestalte Websites, arbeite im Newsletter-Marketing, Social Media, Affiliate,… Tja, wie soll ich dir das erklären.

#8 …und manchmal hinterfragst du alles

Diese Phasen, in denen du alles hinterfragst werden kommen. War das die richtige Karriereentscheidung? Was, wenn dein Plan nicht aufgeht? Was denken nur die anderen? Warum ich? Diese Phase gibt es und sie sind nicht ungerechtfertigt. Nie habe ich so viel in so kurzer Zeit dazugelernt, wie in einer dieser Phasen.

Um dir ein Beispiel zu geben: In den ersten drei Monaten meiner Selbstständigkeit hatte ich die verrückte Idee, dass ich jetzt alles anders machen muss. Bisher war es ein Nebenjob und jetzt soll es schließlich ein Vollzeitjob werden. Gesagt, getan. Einige Monate vorgespult habe ich alle meine (bisher sehr gut funktionierenden) Strategien hinterfragt, die Hälfte über den Haufen geworfen, Neues ausprobiert, vermutlich einige potenziellen Kunden vergrault und bin schließlich wieder zu meiner Strategie zurückgekommen.

„Was ist das nur für eine Zeitverschwendung“ habe ich mir nicht nur einmal gedacht, aber dennoch war dieser Prozess super wichtig, weil ich jetzt wirklich weiß, wo ich stehe.

…und das ist unglaublich wichtig, denn du brauchst eine Strategie, hinter der du 100% stehst. Es kommen ständig Leute die alle besser wissen und du selbst vergleichst dich unterbewusst mit anderen Unternehmern. In solchen Situationen ist es Goldwert, dass du eine Strategie verfolgst, hinter der du absolut stehst und die du dir selbst aufgebaut hast. Genau dafür sind solche „Hinterfragen“-Phasen notwendig. Lass es also zu und mach dir nicht zu viele Sorgen.

#9 Du kündigst deinen 40 Stunden Job, um weniger zu arbeiten…

…haha! Nope!

Du arbeitest unglaublich viel. Jede freie Minute wird in dein Unternehmen investiert.

Aber weißt du was? Es fühlt sich großartig an. Es ist etwas ganz anderes, wenn du jeden Tag 12-14 Stunden am Tag in etwas investierst, das am Ende dir gehört. Das ist gar nicht vergleichbar mit einem normalen 9-5 Job.

Du investierst deine Zeit in etwas, was dir wichtig ist. Es ist ein Teil deines Lebens. Kein Job, der auf die Stunde genau abgerechnet wird, sondern es ist etwas größeres. Etwas, was du dir für dein Leben aufbaust. Das ist definitiv nicht vergleichbar.

#10 Es ist das Beste, was du je tun konntest

Sich selbstständig zu machen ist definitiv nichts für schwache Nerven. Es fordert dich mental und auch körperlich mindestens 100x so stark, wie du vorher vermutet hättest. Gleichzeitig ist es aber auch eine unglaubliche Möglichkeit, dir deinen Traum zu verwirklich und ein Leben aufzubauen, von dem du vorher nur geträumt hast. Manchmal fließen Tränen, manchmal willst du alles hinschmeißen, aber im Endeffekt geht es um die Freiheiten, die du dir damit erarbeitest. DU bestimmst, was du der Welt zurückgeben möchtest und DU bestimmst, wie du deine Zeit einteilst. Das ist unglaublich und etwas ganz Besonderes.